Trächtigkeit
1. Trächtigkeitsnachweis
Nach dem 21. Tag, am besten ab dem 28. Tag kann die Trächtigkeit mittels Ultraschalluntersuchung nachgewiesen werden. Ebenfalls ab dem 28. Tag kann eine Blutprobe der Hündin mit dem Relaxintest auf Trächtigkeit untersucht werden. Der röntgenologische Nachweis ist erst ab dem 43. Tag möglich, ist aber immer noch die genaueste Methode zur Bestimmung der Welpenzahl.
2. Fütterung der tragenden Hündin
Etwa ab der 6. Trächtigkeitswoche steigt der Energiebedarf der Hündin so stark an, daß eine Umstellung auf energiereicheres Futter (Welpenfutter) erfolgen sollte. Dieses kann die Hündin während der gesamten Säugeperiode weiter fressen. Am 40. und 50. Trächtigkeitstag sollte sie mit einem für die Feten unbedenklichen Medikament entwurmt werden, um die intrauterine Infektion der Feten mit Spulwürmern zu verhindern.
Trächtigkeit am 35. Tag
3. Vorbereitung der Wurfkiste
Mindestens eine Woche vor der Geburt sollten Sie der Hündin an einem ruhigen, warmen Ort eine Wurfkiste anbieten. Eine Infrarotlampe sollte als zusätzliche Wärmequelle für die Welpen bereitgehalten werden.
4. Trächtigkeitsdauer
Die normale Trächtigkeitsdauer beträgt bei der Hündin 60- 65 Tage. Falls seit dem Deckakt 69 Tage vergangen sind, ohne daß die Hündin Anzeichen für eine Geburt zeigt, muß sie einem Tierarzt vorgestellt werden.
Trächtigkeit am 46. Tag
5. Temperaturkontrolle
Ca. eine Woche vor der Geburt pendelt sich die Körpertemperatur der Hündin auf 38°C ein. Etwa 24 Stunden vor der Geburt sinkt die Temperatur um 1°C auf etwa 37°C ab. Danach steigt sie wieder an und kann während der Geburt bis zu 40°C betragen. Durch zweimal tägliches Messen der Rektaltemperatur ab dem 50. Trächtigkeitstag kann dieser typische Temperaturabfall festgestellt und so das Bevorstehen der Geburt frühzeitig erkannt werden.
Die Geburt
Die normale Geburt verläuft in drei Stadien:
1. Eröffnungsstadium (6- 12 Stunden, bei Erstgebärenden bis zu 36 Stunden)
Während dieser Phase zieht sich die Gebärmutter zusammen, ausgelöst durch den abrupten Abfall des Schwangerschaftshormons Progesteron, und der Muttermund öffnet sich. Diese Wehen sind nicht sichtbar und können nur
an der Unruhe der Hündin, Nestbau, Hecheln und Umschauen zu den Flanken erkannt werden. Meist verweigert die Hündin das Futter, evtl. erbricht sie. Der Schleimpfropf im Gebärmutterhals löst sich, so daß klarer Schleim aus der Scham tritt.
2. Austreibungsstadium (Gesamtzeit für alle Welpen maximal 12 Stunden)
Die Welpen werden durch das Bauchpressen der Hündin ausgetrieben. Die Austreibungsphase hat begonnen, wenn Fruchtwasser abgegangen ist. Die Preßwehen sind in den ersten 2-4 Stunden der Austreibungsphase schwach und unregelmäßig. Werden sie stark und regelmäßig, wird innerhalb von 20- 30 Minuten der erste Welpe geboren. Ist dies nicht der Fall, konsultieren Sie bitte unverzüglich einen Tierarzt! Zwischen der Geburt von zwei Welpen sollten höchstens vier Stunden liegen; normalerweise beträgt der Abstand ungefähr eine Stunde. Nach spätestens vier Stunden sollte der Tierarzt gerufen werden.
3. Nachgeburtsstadium
Die Hündin beleckt die Welpen kräftig; gelegentlich erfolgen Bauchpressen, damit die Nachgeburt abgeht. Daran schließt sich eine Ruhepause mit Säugen an. In der Regel wird die Nachgeburt 5- 15 Minuten nach jedem Welpen ausgeschieden. Es können aber auch 2-3 Welpen geboren werden, und die Nachgeburten folgen zusammen später. Natürlicherweise werden die Nachgeburten von der Hündin gefressen. Allerdings verursacht der Verzehr zu vieler Nachgeburten Erbrechen und Durchfall. Nach der Austreibung des letzten Welpen wird der grünlich- wäßrige Ausfluß dunkelgrün- schwarz.
Während des Geburtsvorgangs braucht die Hündin in ihrer Wurfkiste Ruhe. Ständige Störung durch den Besitzer oder den Tierarzt verzögern die Geburt und kann zu Geburtsstörungen führen!
Wann muß ein Tierarzt konsultiert werden?
- Falls seit dem Deckakt 69 Tage vergangen sind, und die Hündin keine Geburtsanzeichen zeigt.
- Wenn grünlicher Ausfluß bereits vor der Geburt eines Welpen auftritt.
- Bei übelriechendem, eitrigen oder blutigen Scheidenausfluß
- Bei schwachen, unregelmäßigen Wehen, die länger als vier Stunden dauern, ohne dass Preßwehen einsetzen
- Wenn die Hündin Preßwehen seit über 30 Minuten hat, ohne dass ein Welpe geboren wird.
- Wenn die Ruhepause zwischen zwei Welpen länger als vier Stunden dauert.
- Falls die Geburt des ersten Welpen länger als 12 Stunden zurückliegt und noch nicht alle Welpen geboren sind.
- Bei gestörtem Allgemeinbefinden der Hündin (aufgekrümmter Rücken, Apathie, Muskelzittern, Rektaltemperatur über 39,5°C)
- Bei gestörtem Allgemeinbefinden der Welpen
- Wenn 4-5 Stunden nach der Geburt des letzten Welpen noch nicht alle Nachgeburten abgegangen sind.
- Bei fortwährend starker Blutung aus den Geburtswegen
Die Hündin nach der Geburt (Puerperium)
Der Wochenfluß ist zunächst dunkelrot-schwarz, dann rostfarben und schließlich klar (ähnlich wie bei der Läufigkeitsblutung); dabei sollte er geruchlos sein. In der zweiten Woche wird er weniger und sollte nach vier Wochen beendet sein. Die Gebärmutter hat sich dann auf ihre ursprüngliche Größe zurückgebildet.
Die Welpen nach der Geburt
Das Geburtsgewicht aller Welpen soll notiert und die Gewichtszunahme durch einmal wöchentliches Wiegen kontrolliert werden. Die Welpen sollen ihr Geburtsgewicht innerhalb von zehn Tagen verdoppeln; in der zweiten Lebenswoche soll es das 2-3 fache und in der dritten Lebenswoche das 6-8fache betragen.
Die Körpertemperatur des Welpen beträgt bei der Geburt 37- 38°C, sinkt danach aber auf 35- 37°C ab. Da er in dieser Phase keine ausreichende Temperaturregulation besitzt, wird eine Umgebungstemperatur von 28- 30°C in der ersten Lebenswoche empfohlen. Diese kann in der 2.-3. Lebenswoche auf 24- 26°C und in der vierten Lebenswoche auf 20- 21°C reduziert werden.
Augen und Ohren sind bei der Geburt verklebt. Die Augen öffnen sich am 10. Tag, sie haben zunächst eine blaugraue Farbe. Mit 3-4 Wochen beginnt das Auge zu fokussieren, mit 4-6 Wochen ist die Sehkraft ausgebildet. Die Ohren öffnen sich um den 13. Tag.
Mit 3-4 Wochen beginnt man mit der Beifütterung, d. h. es wird zusätzlich zur Muttermilch Futter angeboten. Mit 6-8 Wochen können die Welpen von der Mutter abgesetzt werden.